Wie kann es sein, dass jedesmal, wenn im Frühjahr die Torfmoose ihre grünen Sprosse recken das Wurzacher Ried über sich hinauswächst?
Schon seit 12.000 Jahren spitzen die Moosstämmchen in die Höhe, während ihre Basis alsTorf erhalten bleibt. Torfmoose habe das ewige Leben! Sie bilden den Torf, der das Ried in einem guten Jahr einen Millimeter über sich selbst hinauswachsen lässt.
Das ist nur möglich, da im Moor den zersetzenden Organismen die Luft ausgeht, so dass die Pflanzenreste im hellen Weißtorf gut zu erkennen sind. Selbst im untersten, älteren Schwarztorf sind noch unzersetzteWurzeln sichtbar.
Torfmoose sind Hungerkünstler, sie ernähren sich von nichts, außer von Regen und Staub. Doch mit Wasser saugen sie sich voll wie ein Schwamm.
Das Ried weiß vielleicht
… oder vielleicht nicht …
… von Moorleichen, die es meterhoch überwachsen hat. Sicher weiß es aber, wann unsere Vorfahren noch Flachs angebaut haben – denn schon damals verfing sich jedes Jahr ein bisschen Blütenstaub zwischen den Torfmoosen, die immer wieder vom Ried überwachsen werden.
Plastiniertes Exponat des Wurzacher Hochmoors (Länge etwa 120 cm).
Dieses Profil macht deutlich, wie organische Substanz in der Tiefe häufig zunehmend zersetzt ist.
Lebendes Torfmoos
(Länge etwa 30 cm)