Die Gärtnerin setzt fort, was im Mittelalter begonnen wurde. Schon im 13. Jahrhundert wurde an diesem Südhang des Tübinger Schlosses Wein angebaut. Dazu wurde der Boden tief umgegraben. So erhielten die Weinreben einen optimalen Zugang zu Wasser und Nährstoffen.
Der Weinbau wurde sehr erleichtert, als nach 1648 – also nach dem Dreißigjährigen Krieg – der Hang terrassiert wurde. Die Menschen zogen den Weingenuss wieder der Kriegstümelei vor und wollten sich einigermaßen bequem und sicher im Weinberg bewegen. In Handarbeit wurde dann der teils sandige und teils tonige Boden zwischen Weinbergsmauern gefüllt. Die Gärtnerin gräbt den Oberboden bis auf den heutigen Tag regelmäßig um. An Stelle von Weinreben sind allerdings inzwischen Zierpflanzen und Gemüse getreten.
Noch einiges von dem zerschlagenen Porzellan, das durch die Fenster des Tübinger Schlosses flog, bewahrt dieser Boden. Er hat auch nicht „vergessen“, wie der Weinberg vor über 300 Jahren abgegraben, aufgeschüttet und terrassiert wurde. Zu erkennen ist das immer noch an zahlreichen Hohlräumen im Unterboden. Dadurch werden wir erinnert, wie vor über 300 Jahren Schaufel um Schaufel aufgetragen wurde …